Ein neues Kapitel im afrikanischen Rohölhandel: Die strategische Neuausrichtung der Dangote-Raffinerie auf Saharan Blend

Dangote-Raffinerie kauft erstmals algerisches Rohöl und setzt damit ein Zeichen für strategische Diversifikation im afrikanischen Energiemarkt.
Afrikas größte Ölraffinerie Saharan Blend in Nigeria im Sonnenuntergang

Die afrikanische Energielandschaft verändert sich – subtil, aber mit weitreichender Wirkung. Die nigerianische Dangote-Raffinerie, mit 650.000 Barrel pro Tag die größte Afrikas, sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als sie ihre erste Lieferung des algerischen Saharan Blend Rohöls erwarb. Was nach einem Routinegeschäft klingt, signalisiert in Wahrheit einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie afrikanische Raffinerien mit regionalen und globalen Rohölmärkten umgehen.

1. Jenseits nationaler Grenzen: Die Notwendigkeit der Diversifikation
Bisher nutzte Dangote fast ausschließlich nigerianisches Rohöl. Mit dem Einkauf von 1 Mio. Barrel Saharan Blend – einem leichten, süßen Rohöl mit attraktiven Preis- und Logistikmerkmalen – zeigt sich eine klare Strategie: maximale Flexibilität und Wirtschaftlichkeit statt nationaler Alleingänge.

2. Europas Abschwung, Afrikas Chance
Rückläufige Nachfrage in Europa drückte den Preis für Saharan Blend auf ein seltenes Minus gegenüber der Nordsee-Benchmark. Dangote nutzt dieses Marktfenster geschickt – ein Beispiel dafür, wie globale Impulse innerafrikanischen Handel beeinflussen.

3. Preis schlägt Politik: Raffinierte Einkaufsstrategie
Dangote kauft nicht aus politischen Gründen, sondern taktisch klug nach Preis und technischer Eignung. Ein Zeichen für zunehmende Professionalität im afrikanischen Energiesektor.

4. Größeres Bild: Mehr regionale Integration
Afrika entwickelt sich vom Exporteur zum Selbstversorger. Neue Raffinerien in Nigeria, Angola und Ägypten sorgen für Konkurrenz und Marktvielfalt – und erhöhen die Anforderungen an Beschaffung und Preisstrategie.

5. Ausblick: Profitabilität durch Agilität
Der Einkauf von Saharan Blend zeigt: Afrikas Raffinerien sind auf dem Weg zu mehr Souveränität, Wettbewerbsfähigkeit und strategischem Handeln. Rohölhandel wird zunehmend durch Marktlogik bestimmt – nicht durch Nähe.


 

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